02 Februar 2014

Ben Aaronovitch: Die Flüsse von London ("Rivers of London")



Ben Aaronovitch: Die Flüsse von London ("The Rivers of London")
(Gegenstand der Rezension: Englische Originalausgabe)

Ben Aaronovitchs erster Roman der Peter-Grant-Reihe ist ein charmantes Buch, welches ein London darstellt, dass nur auf den ersten Blick unserer normalen Welt entspricht. Denn hinter den Ecken dieser modernen Metropole des 21. Jahrhunderts entdeckt der Leser gemeinsam mit dem Hauptprotagonisten, Police Constable Peter Grant, dass die Welt doch nicht ganz so ist, wie uns die Schulweisheit einbleuen wollte.

Dies geschieht ohne Zeigefinger, ohne übermässiges Drama - es handelt sich bei "Rivers of London" in aller erster Linie um einen Kriminalroman, der allerdings ganz unprätentiös immer weitere (magisch-mystisch-esoterische) Thematiken aufgreift. Kaum versieht man sich, und London ist bevölkert von Geistern, Magie, einer geheimen Unterabteilung der Polizei (die in Ein-Mann-Union von Peters neuem Lehrmeister Thomas Nightingale, Polizeiinspektor und Englands letztem Magier, repräsentiert wird), Flussgeistern und -göttern - und jede Menge seltsame Ereignisse machen das Leben des frisch gebackenen Zauberlehrlings zu einer echten Herausforderung.

Was mir persönlich am Besten gefallen hat: Ben Aaronovitch schildert mit viel Liebe zum Detail auch die Handlungsorte, die es natürlich alle auf Londons Karte gibt, und die man heutzutage alle auch per Google Street-View parallel zum Lesen anschauen kann.
Mein derzeitiger Arbeitgeber hat zufälligerweise sein Londoner Büro just in dem Viertel, in welchem sich die Zentrale der magischen Abteilung befindet und sich der eine oder andere Mord und Mordversuch abspielen - was meine monatlichen Trips nach London noch spannender macht (ich habe schon so ziemlich jede Örtlichkeit besucht).

So befindet sich die Zentrale der britischen Magie am Russell Square, unweit des British Museum - und wenn man mit diesem Detail im Hinterkopf an den Häuserfassaden dort entlanggeht - nun, es fügt dem Ganzen einen gehörigen Charme hinzu.

Viele Handlungen spielen im Viertel St. Giles rund um Covent Garden, also auch für typische London-Touristen Orte, die man locker an einem halben Tag abspazieren kann.

Das Buch schafft das Kunststück, ein bisschen "echte" Magiegeschichte humorvoll mit der Handlung eines Krimis und dem Esprit eines Douglas Adams zu vermählen - das Ergebnis ist ein überraschend flotter, frischer und kurzweiliger Roman - nach dessen Ende man schon Lust auf die Fortsetzung bekommt.

Achja, die Handlung: man sollte nicht zu viel verraten, aber es geht um einen alten, unruhigen Geist, der es sich in den Kopf gesetzt hat, scheinbar wahllos in Menschen zu fahren und diese grässliche Morde begehen zu lassen. Im Verlauf der Bessesenheit tötet dieser dann wiederum seinen "Gastkörper".

Natürlich bedarf es der kombinierten Kräfte der magischen und nichtmagischen Einheiten der Londoner Metropolitain Police (und auch die kräftige Hilfe der Flussgötter und -geister der Themse), um diesem Unhold von Geist das Handwerk zu legen - mehr sei hier aber nicht verraten - viel Spass beim selbst entdecken!

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