26 November 2024

Rutger Bregman: "Im Grunde gut. Eine neue Geschichte der Menschheit" (englischer Titel: "Humankind. A Hopeful History.")

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Rutger Bregman: "Im Grunde gut. Eine neue Geschichte der Menschheit."

Ich habe zunächst etwas durchgeatmet, als mich dieses Buch als Geburtstagsgeschenk erreichte. Und als ich den Klappentext las, dachte ich noch: "Na supi, was für Naive, die sich die Welt schönreden wollen!".

Aber das Problem war, dass die Person, welche mir das Buch schenkte, einer der ganz wenigen Menschen ist, die ich rundum bewundere für ihre Klugheit, Resilienz und über allem hinaus Intelligenz.

Wenn mir also so ein Mensch dieses Buch schenkt - nun, dann fällt das sofort auf Platz Eins meiner imaginären "To Be Read"-Liste und alles andere muss warten.

Das Fazit zuerst: ich habe es nicht nur "nicht bereut", ich hatte dieses Buch bitter nötig. Denn auch ich bin ein viel zu "saugfähiger Schwamm" wenn es um Nachrichten, Weltgeschehen, social media und den Zustand der Menschheit insgesamt geht. Und jeder, der nicht die letzten Jahre unter einem Stein lebte wird mir zustimmen: so schlimm wie aktuell war es wahrscheinlich noch nie, und auch noch nie so aussichtslos.

In comes... Rutger Bregmans überhaupt nicht naive Behauptung: "Der Mensch ist von Natur aus gut!"
Was? Rousseau, much? Move on, you're on the wrong planet, dude!"

Nur... nein, Rutger Bregman ist nicht auf dem falschen Planeten, aber das Bild, welches die meisten Menschen über die eigene Spezies haben ist falsch.

Und es liegt eben nunmal nicht an unserer "biologischen Natur", dass die Dinge falsch laufen. Denn eines kann man dem Autor gewiss nicht vorwerfen: schönfärberei. Er will seinen Lesern auch gar nicht einreden, so "self-help-book"mässig, dass sie "nur" ihre Perspektive ändern müssten, und dann sei alles irgendwie erträglich.

Aber ja, er hat Belege, Studien und quasi Beweise zusammen getragen die bezeugen: vieles ist wesentlich besser, wenn man die echte Realität anschaut und nicht die medial verfärbte. Und ganz, ganz viel, dass tatsächlich falsch läuft, liegt nunmal nicht am grundschlechten, egoistischen Menschen, sondern von dem uns allen seit einigen Jahrhunderten einindoktrinierten schlechten Menschenbild.

Einiges, was er in seinem Buch aufführt, kannte ich schon. Und ich war nicht überrascht zu lernen, dass die Probleme, mit denen wir heute immer noch kämpfen, erst existieren seitdem wir uns mehrheitlich niedergelassen haben. In Jäger und Sammlerkulturen herrscht ein anderes Menschenbild und es ist die Hierarchie der seßhaften Kulturen, welche zur ungesunden Umdefinierung von Machtverhältnissen führte. Was sich dann auch in den religiösen Strukturen wiederspiegelte.

Vor allem aber: das Lesen dieses Buches hat mir Mut gemacht. Mut, einmal über den Tellerrand der Schlagzeilen zu blicken und zu sehen: so schlecht, wie man es uns immer weiß machen will, ist der Mensch gar nicht. Nur: gutherzigkeit und "Normalität" macht halt keine Schlagzeile und bringt keine Impressionen im Netz.

Ich habe nach der Lektüre des Buches neuen Mut gefasst. Mut, offen zu sein, auch Unbekannten Vertrauen zu schenken und meinen Glauben an das Gute im Menschen nicht zu verlieren.

Klingt naiv, ist aber die weitaus realistischere Einstellung.
Noch Zweifel? Dann: Lesen!




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